Mountainbiketouren

Von Bad Waldsee zum Bodensee

Neuauflage 2010: Mit dem Mountainbike auf Wanderwegen von Bad Waldsee über den Höchsten und den Gehrenberg nach Friedrichshafen

Reisegruppe

Samstag, 22. Mai 2010

Meine Güte, ist das lange her! Mit echten Hardtails bin ich zusammen mit Tom von Biberach aus über den Höchsten und den Gehrenberg nach Friedrichshafen gefahren. Ausgestattet mit Wanderkarten des Schwäbischen Albvereins sind wir vor gut zehn Jahren diese Tour gefahren. Ständig mussten wir anhalten und die Karte studieren, verfahren haben wir uns damals aber trotzdem mehrmals. Klar, die Beschilderung des Albvereins ist natürlich für Wanderer ausgelegt, mit dem Bike rauscht man schnell mal an einem der teilweise winzig kleinen Wegweiser vorbei. Ich kann mich noch gut an den seinerzeit oft gebrauchten Spruch "Hast du gesehen ein Schild?" erinnern. Ziemlich lustig hatten wir es, trotz der vielen Stopps. Sogar eine kleine Pause haben wir uns gegönnt, in Betenbrunn. Ich weiß das noch genau, ein älteres Paar saß in der Gartenwirtschaft und hatte gleich drei Spitze dabei. Die sahen haarscharf so aus wie der aus "Max und Moritz". Der die Prügel bekam - wegen den Hühnern.

Tom - alter Hundekenner - sagt noch, dass man bei Spitzen vorsichtig sein müsste. Ich als bekennender Hundefreund sage trotzdem sowas wie "na wo isser denn" zu einem der Hunde - schon versucht er mich zu beißen! Mistvieh! Ist aber nichts passiert. Also aufpassen vor Spitzen! Tja, so war das damals. Übrigens sind wir planmäßig in Friedrichshafen angekommen. Weil das eine wirklich schöne Tour war, habe ich schon lange beschlossen sie wieder zu fahren. Und nun ist es so weit.

Der Startort hat sich geändert, von Bad Waldsee aus fahren Florian, der sich quasi in letzter Minute angeschloßen hat, Wolfgang und ich pünktlich wie immer los. Mit den neuen Navis sollte sich das Unternehmen diesmal wohl etwas einfacher gestalten. Die Karten sind zur Sicherheit aber trotzdem dabei. Unspektakulär geht es zuerst flach über Feldwege dahin. Das erste etwas "trailige" Wegstück haben wir bei der Fahrt ins Schussental. Durch den Dauerregen der vergangenen Tage - oder waren es Wochen? - hat sich der sonst harmlose Feldweg in eine mit tiefen Rinnen ausgewaschene Downhillpiste verwandelt. Durlesbach erreichen wir aber trotz der Umstände sturzfrei. Weiter geht es auf einem Forstweg durch den schönen Schussentobel. Schön ist es hier zu fahren, keine Steigungen oder andere Schwierigkeiten sind im Weg. Grad recht zum Einrollen. Vor Mochenwangen ändert sich das dann, wir biegen

Schiebestück mal wieder

rechts ab. Ziemlich steil geht es für längere Zeit aufwärts, wir verlassen den tief eingeschnittenen Schussentobel. Vorbei am Hatzenturm erreichen wir, meistens über Feldwege und geteerte Wirtschaftswege, Altshausen. Den Abstecher zum Schloss Altshausen lassen wir, anders als bei der "Erstbefahrung", einfach aus. Bis Guggenhausen haben wir fast nur festen Untergrund, so kommen wir recht zügig voran. Selbst Flori´s seltsamer Sturz, der durch das Übersehen eines Schachtdeckels verursacht wurde, hält uns nicht lange auf. Zum Glück ist nichts passiert, den Spott hat natürlich der, der den Schaden hatte. Das war aber auch echt zu komisch.

Der Abstecher hoch zur ehemaligen Rinkenburg bringt dann das erste fahrtechnisch etwas knifflige Stück unserer Tour. Steil, mit engen Kehren windet sich der Pfad nach oben. Aber mit etwas Übung gerade noch fahrbar. Der zweite Sturz auf den weichen Waldboden verläuft ebenso harmlos wie schon der erste. Nein, wir sind nicht schadenfroh, aber das dumpfe Geräusch bei Flori´s Fall brachte uns schon dazu, die eine oder andere Grimasse zu schneiden. Klar erst nachdem geklärt war, dass auch dieser Sturz ohne Folgen geblieben war. Die letzten Meter sind dann nur schiebend zu schaffen, die nassen Wurzeln zu überwinden ist nicht möglich. Um die Mittagszeit erreichen wir Wilhelmsdorf, hier gönnen wir uns eine Kaffeepause und kaufen im "Gut und Nah" Getränke. Weils angeblich kein Apfelschorle gibt bringt der liebe Wolfgang mir ein Gläschen Hipp Apfelbrei mit. Als Dank, dass ich auf die Räder aufgepasst

habe. Wie schön solch einen guten Freund zu haben! Es gab natürlich Apfelschorle, so kam es dann, dass der liebe Kerl sein Hipp später mit ohne Löffel auslöffeln durfte. Unglaublich, was man mit einer Zunge alles machen kann!

Wir passieren den Illmensee, ab nun geht es aufwärts zum Rücken des Höchsten, den wir auf dem Hauptwanderweg 7 durchfahren werden. Aber davor kam fast das Ende der Tour. Der Wanderweg war vom Holzeinschlag ziemlich "versaut" zurückgelassen worden. Von Ästen bedeckt, tiefe Rinnen von den Forstmaschinen, so präsentierte sich uns der Weg. Nur gut, dass der schlaue Wolfgang ein Ersatzschaltauge im Gepäck hatte. Ein Ast hat ihm seines abgerissen, die Reparatur ging - zu Flori´s Erstaunen - flott vonstatten und nach ein paar Justagearbeiten ging unsere Tour fröhlich weiter. Perfekt war das nicht, die Schalterei ging nicht so, wie es sein sollte. Aber es ging. Mehr oder weniger gut. Also, immer ein Ersatzschaltauge mitführen, nicht nur bei Alpenüberquerungen oder ähnlichen längeren Touren! Wieder was gelernt.

Die Durchquerung des Höchsten war dann eine feine Sache, na gut, einen kleinen Verfahrer hatten wir noch. Aber das lag an der Kartenungenauigkeit, nicht etwa am Können des Routenplaners! Echt. Zwischen Ellenfurt und Betenbrunn, dazwischen durchqueren wir das Deggenhauser-Tal, kommt dann das mir immer noch in Erinnerung gebliebene Sahnestück der Tour. Ein schmaler Pfad führt nach oben. Feucht ist es hier immer, aber in diesen Tagen ganz besonders. Es gab ja ausreichend Regen. Bis auf ein weggeschwemmtes Teil des Pfades kann ich die Passage fahren. Oben angekommen gibt es dann das oben schon erwähnte Hipp für den Wolfgang und für uns eben was Trinkbares.

Bei Untersiggingen beginnt der lange Aufstieg zum Gehrenberg, dem letzten Hindernis unserer Tour. Ohne große fahrtechnische Schwierigkeiten kommen wir am Gehrenbergturm an. Die Wolfgangs waren schon mal oben, also darf Florian hoch und ein paar Fotos machen. Wir machen uns Sorgen,

Florian kommt nicht mehr runter. Als wir dann sehen, was da vor ihm die Stufen runterläuft (sie sah schon wirklich verdammt gut aus), haben wir naklar größtes Verständnis. Die Abfahrt vom Gehrenberg Richtung Markdorf ist ein weiteres Highlight der Tour. Schade nur, dass alles ziemlich matschig war. Trotzdem lassen wir es ziemlich krachen und merken weit unten erst, dass wir nur noch zu zweit sind. Florian ist irgendwo abgebogen. Hey, gut, dass es Mobiltelefone gibt! Ein kurzer Anruf und wir wissen wo sich unser Begleiter befindet. Wenig später sind wir wieder zusammen, alles ist klar. Das letzte Stück der Tour nach Friedrichshafen ist dann schnell geschafft. Musste auch sein, schließlich ist heute Abend Champions-League-Endspiel. Für die Fußballfans. Aber eng wird das schon ...

Schnell noch die Bikes etwas abgestaubt, in den Zug verladen und ab nach Aulendorf. Von dort sind es noch schlappe 13 Kilometer mit dem Rad. Schön durch den Wald und Fußball interessiert mich eh nicht ... Außerdem fahren wir morgen mit den Rennrädern über den Jochpass zum Hochtannberg , 260 nicht ganz lässige Kilometer warten auf uns.



| 86 Kilometer | 1500 Höhenmeter |