Mountainbiketouren

Über den Hochgrat

Mountainbiketour über den Hochgrat ins Leckner-Tal, weiter zum Hochhädrich und über das Imberghaus wieder zurück zur Talstation der Hochgratbahn.

Der Hochgrat

10. Oktober 2008

Ein wirklich Goldener Oktober hat sich stabil eingerichtet! Genau richtig, um das etwas vernachlässigte Mountainbike mal wieder „auszuführen“.

Irgendwann bei einer Bergwanderung, der Rückmarsch führte vom Hochgrat runter zur Talstation der Hochgratbahn (870m), habe ich für mich beschlossen, dass ich diesen Berg von dieser Seite aus niemals mit dem Bike fahren werde. Aus gutem Grund. Im oberen Teil besteht der Weg aus einer übelst steilen Schotterpiste, der untere Teil bis kurz nach der Unteren Lauchalpe (990m) ist ein asphaltierter Alpweg. Nein, dass muss ich nicht haben.

Nun ist es ja so, dass der Hochgrat nicht sehr weit weg ist, eine respektable Höhe aufweist und quasi das „Tor“ ins Gunzesrieder Tal und ins Lecknertal ist. Beides wäre auch gut von der Gunzesrieder Seite aus zu erreichen. Nur würde die Tour dann komplett um die Nagelfluhkette herum führen. Habe ich schon gemacht, gut siebzig Kilometer sind dabei zurück zu legen. Für heute ist mir das dann doch zu viel. Also fahre ich eben, seis´ drum, doch hier hinauf. Geht schon!

Gleich auf den ersten Metern steigt die Straße ziemlich steil an. Nach dem ersten Weiderost wird es dann bis zur Unteren Lauchalpe etwas flacher. Bald nach der Unteren Lauchalpe geht der bis dahin asphaltierte Alpweg in einen Schotterweg über. Es ist Oktober, aber in den kurzen Radklamotten ist es keineswegs zu kalt. Die Sonne brennt noch ordentlich, der Schweiß fließt in kleinen Rinnsalen vom Helm runter, schön zwischen und in die Augen.

Die Steigung auf dem ersten Schotterstück beträgt bestimmt an die zwanzig Prozent. Viele Wanderer sind unterwegs, auf dem groben Schotter sind immer wieder Balanceakte nötig, um an ihnen vorbei zukommen. Wenn die Wanderer nicht wären, würde ich wohl ab und zu mein Bike schieben, viel langsamer wäre ich so nicht. Aber diese „Blamage“ will ich, soweit wie es nur geht, hinausschieben. Bis zur Oberen Lauchalpe auf gut 1400m schaffe ich das auch. Wenn auch nur mit Mühe. Ab hier wird es dann richtig böse. Der bis hierher schon sehr grobe Schotter geht nun in zum Teil Faustgroße Brocken über, der Weg ist theoretisch zwar noch fahrbar, aber ein kleiner Wackler bringt mich zum stehen. Hier hilft nur noch Schieben, zum Glück brauche ich keinen Spott der immer noch zahlreichen Wanderer ertragen. Manche haben mit dem total durchgeschweißtem Kerl sogar Mitleid und spenden Trost.

Am Leckner See

Meine Schiebepassage dauert aber nicht gar zu lange, das letzte Stück ist wieder fahrbar. Aber nur unter allergrößter Anstrengung. Die Bergstation der Hochgratbahn auf 1704m ist ein guter Platz für eine Verschnaufpause.

Ab nun wird es spaßig, mein Weg führt mich auf einem Pfad abwärts zur Oberen Gelchenwangalpe auf 1570m. Durch ausgewaschene Rinnen und ausgetretene Pfadspuren macht die Abfahrt mächtig Spaß, nur schade dass das Vergnügen viel zu bald ein Ende findet. Ein letzter Anstieg, die Scheidwangalpe auf 1317m wird erreicht. Schnell ein Apfelschorle, dann geht es weiter.

Das Lecknertal, in dem ich nun bin, ist landschaftlich ein echter Genuss, eingerahmt von Nagelfluh und den Balderschwanger Bergen zieht es sich sanft hinunter nach Hittisau. Nicht spektakulär, aber einfach schön zu fahren. Am Anfang noch eine im Verfall begriffene befestigte Piste, bald schon aber schöne Wanderwege mit kurzen Traileinlagen, machen die Abfahrt zum fast schon entspannenden Vergnügen. Ein Halt am kleinen Leckner See muss sein! Ab hier geht es auf Asphalt weiter nach Hittisau. Hier darf ich zunächst mal einen Platten im Hinterrad beheben. Es ist immer noch schweißtreibend warm, wer hätte das gedacht!

Der kommende Abschnitt dieser Tour ist ein weiteres Stück wirklicher Plagerei. Auf Asphalt geht es ziemlich steil hoch zum Hochhädrich. Eher was für ein Bergzeitfahren mit dem Rennrad. Mit dem Mountainbike macht das kein Vergnügen. Nächstes mal werde ich diese Tour auf anderen Wegen fahren, auch wenn dabei ein längeres Schiebestück in Kauf genommen werden muss! Aber heute bin ich hier und eine alternative gibt es nicht mehr. Also, zusammen reißen und hoch!

Nach gut vierhundert Höhenmetern hat die Schinderei beim „Almhotel Hochhädrich“ endlich ein Ende. Ich bin, trotz der fast schon grausamen Kulisse, froh hier zu sein. Es geht ab nun nämlich bergab, die kurzen Gegenanstiege sind heftig, aber nicht allzu lange.

Ein schöner Trail führt mich zur Hochwiesalpe, ab hier beginnt dann ein längeres Stück von asphaltiertem Alpweg, der auch von Bussen benutzt wird. Es gibt hier auf dem Imbergkamm einige Haltestellen, die Wanderer können hier zusteigen und so bequem ins Tal befördert werden.

Auffahrt zum Hochhädrich

Ich nehme nach dem Imberghaus den Weg zur Oberen Bergmoosalpe. Hier ist es endlich wieder ruhig, kein Mensch ist mehr unterwegs. Auch die Bikerei macht wieder richtig Spaß, bis Lanzenbach geht es teilweise heftigst abwärts. Auf Wegen, wie sie sich der Mountainbiker wünscht!

Fazit: Schöne Tour, auch wenn der Anstieg zur Hochgratbahn-Bergstation sehr anstrengend ist. Ab der Gelchenwangalpe werde ich das nächste mal die E5 Alternativ-Route durch den Obergelchenwangtobel versuchen, die dann vor dem Leckner See wieder auf die beschriebene Tour führt. Und dann, vor Hittisau, bei Gfäll den Pfad durch den Kurzentobel zur Gwschendalpe testen. Von hier kommt man dann auch zum Hochhädrich. Das verleiht dieser Tour den letzten Schliff, hoffe ich mal. Aber darüber werde ich sicher noch berichten, in 2010. Wenn der Schnee dann weg ist.



| 40 Kilometer | 1600 Höhenmeter |

Fotos