Rennradtouren in Ligurien 2008

Zur Madonna della Guardia und nach Testico

Heute ist unser letzter Tag hier. Zeit für eine kleinere Runde bleibt aber noch. Ich will hoch zur Kirche Madonna della Guardia. Schon am ersten Tag ist mir diese Kirche aufgefallen. Von unserer kleinen Terrasse aus ist sie gut zu erkennen. Auf dem Berg Tirasso, hoch über Alassio, steht diese um das Jahr 1200 erbaute Kirche. Die Madonna soll die Matrosen und Fischer schützen.

Talblick

Freitag, 1. August

Aber zuerst wird noch in Ruhe gefrühstückt, wie jeden Tag ist der Tisch reichlich gedeckt. Bei der Rückfahrt von der Caprauna-Tour habe ich das kleine Sträßlein, das zur Kirche hoch führt, entdeckt. Auf der Karte ist die Straße nur als Wanderweg eingezeichnet. Es ist eben immer wieder von Vorteil, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend fährt.

Die Serpentinenstraße, die ich ja von der Abfahrt her noch gut in Erinnerung habe, darf ich heute hoch fahren. Die 250 Höhenmeter sind kein Problem, die Steigung liegt immer unter der Zehnprozent-Marke. Die zahlreichen Kehren sind eng angelegt, der Belag ist gut. Auch die Beine spielen gut mit, so macht es wieder richtig Spaß! Kurz vor der Abfahrt nach Alassio zweigt das Sträßlein ab, auf dem ich zur Kirche hochfahre. Hier wird es um einiges steiler, weitere 250 Höhenmeter sind zu meistern. Der Straßenbelag ist sehr rau, aber die prächtige Aussicht auf Alassio und das Ligurische Meer mit der Isola Gallinara lässt die Mühen vergessen. Der Wind, der vom Meer her weht, tut gut. Auf einer Höhe von 585 Meter habe ich mein erstes Ziel erreicht.

Fast direkt unter mir, 580 Meter tiefer, liegt Alassio. Der Blick reicht schier unendlich weit an der Riviera di Ponente entlang. Die Kirche sehe ich mir nur von außen an, in meinem Aufzug und verschwitzt wie ich bin, will ich sie nicht betreten. Im erzkatholischen Italien sieht man das möglicherweise nicht gerne.

Die Kirche ist von einem großen Grillplatz umgeben, an den Wochenenden ist hier bestimmt viel los. Der große Parkplatz jedenfalls lässt auf viele Besucher schließen. Heute ist er aber leer, ich bin mal wieder der einzige Mensch weit und breit. Ich freue mich schon auf die Abfahrt und den darauf folgenden Abschnitt der heutigen Tour. Also, los!

Die herrliche Kammstraße, die ich ebenfalls schon von der anderen Richtung her kenne, beginnt gleich nach dem Ende der schnellen Abfahrt. Auch in Ost-West-Richtung ist es das reinste Vergnügen! Etliche Rennradfahrer sehen das auch so, immer wieder begegnen mir Gleichgesinnte. Schön, alle grüßen freundlich. Wenn ich da an manchen griesgrämig dreinschauenden Sportsfreund zu hause denke …

San Damiano, danach geht es ab Testico zunächst wieder bergauf bis zum Passo del Ginestro. Ab hier geht es dann 350 Höhenmeter bis nach Casanova Lerrone abwärts. Hier biege ich ab und komme über Marmoreo nach Ligo. Von hier aus geht es bis zum Feriendorf nur noch bergab. Ich finde, dass ich mir diese letzte schöne Abfahrt redlich verdient habe!



| 49 Kilometer | 1800 Höhenmeter |

Fotos