Rennradtouren

Von Biberach zum Niedersonthofener See

Ich habe mir mal wieder beim Frühstück zu viel Zeit genommen. Oder hätte ich noch früher aufstehen sollen? Egal, jetzt ist es eben so, und ich muss das Auto nehmen, um rechtzeitig in Biberach zu sein. Dort treffe ich mich mit meinem Namenskollegen. Eine 200 Kilometer Tour ins Allgäu steht heute auf dem Programm. Mit Wolfgang zusammen wird das in jedem Fall eine schöne Tour, es ist immer wieder ein großes Vergnügen, mit ihm auf Tour zu gehen.

Niedersonthofener See

Samstag, 13. Juni 2009

Wie gewohnt ist Wolfgang pünktlich am Wilhelm-Leger-Hallenbad. Schon warmgefahren, er hat bereits die ersten 24 Kilometer hinter sich. Wie abgesprochen, kann es pünktlich um neun Uhr los gehen. So soll es sein.

Es ist zwar ziemlich windig heute, aber immerhin schon sonnig und warm. Ohne größere Hindernisse sind wir bald in Haisterkirch. Hier wartet die erste Steigung auf uns, 100 Höhenmeter sind es über Bäuerle nach Ehrensberg hoch. Ab Zwings können wir dann wieder schön rollen und uns nebenbei bestens Unterhalten. Am Rohrsee vorbei fahren wir immer noch auf nur leicht welligem Gelände dem Allgäu entgegen.

Der Metzisweiler Weiher ist das nächste Gewässer, an dem wir vorbeikommen. Weiher und kleinere Seen gibt es dieser Gegend viele, die meisten davon liegen aber etwas versteckt und sind von der Straße aus nicht zu sehen. Etwas östlich von Wolfegg sind wir nun wirklich im Allgäu. Es wird welliger, aber nie steil. Auf den fast verkehrsfreien Nebenstrassen kommen wir, trotz des inzwischen heftigen Windes, gut voran.

Hahnensteig bei Kißlegg, hier für wenige Meter auf die Kreisstrasse und schon sind wir wieder eingetaucht in die Ruhe der kleinen Gemeindeverbindungswege. Oberriedgarten, Fischreute, wer kennt diese kleinen Weiler schon? Ach ja, Fischreute. Hier steht ein Denkmal, der Zeppelinstein hier erinnert an die Notlandung des Luftschiffes LZ 2 am 17. Januar 1906. Ein großes ´Z`im Stein war einmal Anlass für mich, meiner reizenden Begleiterin einen `Bären über die Bedeutung dieses ´Z` aufzubinden. Als ich Wolfgang diese Anekdote erzähle, meint er nur, dass ihm das ganz sicher bei einem anderen überaus reizvollem Wesen auch gelungen wäre. Tja, Frauen und Zorro. Nein, nicht DER Zorro aus der ´Lindenstrasse`... Es ist wieder einmal lustig heute. Wenn auch auf Kosten anderer.

Bei Sommershalden beginnt die schöne Abfahrt nach Dürren. Für eine Besichtigung der dort ansässigen „Farny" Brauerei reicht die Zeit leider nicht. Wir haben ja unser Apfelschorle in den Flaschen. Ein Jammer!

Die Steigung nach Ratzenried ist auch kein Problem, danach verlockt eine der schönsten Abfahrten in der Umgebung zur Raserei. Nach dem Gehöft `Sechshöf´ geht es kurvenreich runter nach Gießen. Die Hügel werden nun höher, die Auffahrten steiler und länger und häufiger. Allgäu eben, aber so wollen wir es ja.

Nach Eglofs verlieren wir wieder einige Höhenmeter, aber die sammeln wir auf dem Weg über Happareute nach Steinegaden leicht wieder ein. Um gleich danach alles wieder zu verlieren, wir sind nach einigem auf und ab in Röthenbach.

Zwischenstopp in Ebratshofen, die Flaschen sind fast leer. Beim ´Gut und billig` tanken wir nach. In Sibratshofen ist das Höhenmeterkonto dann wieder mehr als ausgeglichen. Immer weiter ansteigend führt uns unser Weg nach Missen. Hier beginnt der längste und schwerste Anstieg des Tages. Mit zum Teil 18 Prozent Steigung erreichen wir über Börlas den Pfarrort Diepolz. Die dortige Bergkäserei und das Bergbauernmuseum lassen wir links liegen. Ich denke an den Winter, hier gibt es ein wirkliches Langlaufparadies, nicht einfach zu fahren, sehr anstrengend, aber trotzdem oder gerade deshalb echt klasse! Aber jetzt ist erst mal noch Sommer, auch schön!

Nun die Abfahrt nach Niedersonthofen, mit 15 Prozent Gefälle geht es kurvenreich auf schmaler Strasse abwärts. Die richtige Abzweigung verpassen wir hier ob des hohen Tempos, kommen aber mit einem kleinen Umweg wieder auf die Route.

Ein dichtes Netz von kleinen und kleinsten Wegen verbindet die Höfe hier, die Orientierung ist trotz GPS (ein inzwischen komplett veraltetes e-trex-Legend ohne Karte) nicht ganz einfach. Aber wir kommen, abgesehen von ein paar zusätzlichen Metern, gut durch und erreichen nach einem Zickzack-Kurs Wirlings und danach Albris. Bei Rothkreuz, kurz vor Kempten, sind wir am Wendepunkt und kommen über Wiggensbach nach Altusried.

Bis Legau ist es nun Topfeben, hier kann der Schnitt etwas aufpoliert werden. Wolfgang leistet als Zugpferd und Winschattenspender gute Dienste. Braver Bub!

Wolfi

Die ´Ochsensteige` von Rieden hoch nach Treherz kostet wieder einiges an Kraft, gut 15 Prozent erreicht die Steigung hier. Hauerz, Rupprechts, Dietenwengen, Fischbach noch und Ummendorf. In Biberach sind die Flaschen vollkommen leer, beim Edeka hole ich Nachschub. `Das Zugpferd´ darf nun noch – mit vollen Flaschen – nach Hause fahren. Aber der ist ja noch jung und steckt das locker weg. Ich muss nur noch die paar Meter zum Auto, dafür schleppe ich die leeren Wasserflaschen mit. Immerhin.



| 188 Kilometer | 2100 Höhenmeter |