Rennradtouren

Von Achstetten ins Allgäu und über die Alb

Ich hätte doch die langen, warmen Handschuhe einpacken sollen! Die Sonne scheint zwar heute Morgen schon, aber es ist bitterkalt. Ein kräftiger Wind weht uns auch noch entgegen, die 8 Grad Lufttemperatur werden so zu gefühlten 2 Grad. Höchstens. Um 9 Uhr haben wir, Wolfgang und ich, uns mit den Rennrädern auf den Weg gemacht. Der erste 200er in diesem Jahr soll es heute werden. Eine Rennradtour durch Oberschwaben und die Schwäbische Alb mit permanenten Gegenwind.

Indelhausen

Samstag, 17. April 2010

Wir starten in Achstetten. Auf meist kleinen, nahezu verkehrsfreien Nebenstraßen fahren wir dem Allgäu entgegen. Hoffentlich wärmt die Sonne bald, nicht nur meine Füße sind mittlerweile eiskalt. Über Schwendi, dem Verlauf der Rot folgend, kommen wir nach Rot an der Rot. Von dort ist es nach Hauerz nicht mehr weit, wir sind nun bei Kilometer 50 und etwa zwei Stunden unterwegs. Hauerz, die Dorfbäckerei liegt direkt an unserer Strecke. Wirklich nötig ist es noch nicht, aber schaden wird es auch nicht. Also eine kleine Pause. Schade, Butterbrezeln sind schon alle. Aber Laugenhörnchen mit Butter könnte ich bekommen. Auch recht, also bestelle ich zwei leckere Laugenhörnchen – mit Butter drauf. Die Bäckereifachverkäuferin scheint jede Menge Zeit zu haben. Ich bin, während ich warte, am Nachdenken. Ob ich tatsächlich den scherzhaft gemeinten Wunsch meines Mitradlers nach einem Jägermeister erfüllen soll? Das gibt es hier tatsächlich, in winzig kleinen Fläschchen. Ich verwerfe den Gedanken aber und bin froh, als meine Bestellung endlich ausgeliefert wird. Es wird nun schön warm, mein zweites Frühstück in der Sonne schmeckt gut und tut gut.

Den nun folgenden Teil der Strecke kenne ich von vielen Touren her sehr gut. Rupprechts, Truilz, Übelhör, alles bekannte Orte und schon oft durchfahren. Wenn der starke Wind nicht wäre, hätten wir doch tatsächlich einmal perfektes Radwetter erwischt.

In Bad Waldsee wendet sich die Tour der Schwäbischen Alb zu. Was uns bis dahin als Gegenwind entgegenbläst, müsste ab der Kurstadt dann ein herrlicher Schiebewind sein. Natürlich kommt es mal wieder anders als gedacht, nicht nur wir wechseln die Richtung. Die Götter des Rückenwindes sind uns nicht wohl gesonnen. Noch stärker als bisher weht uns der Wind nun frontal entgegen. Die Situation ist wirklich unbefriedigend.

Vorbei an der „Schönsten Dorfkirche der Welt“, die in Steinhausen steht, kommen wir im flachen Gelände schnell zum Federsee. Von hier aus ist der „Heilige Berg“ Oberschwabens schon gut zu sehen. Den Abstecher zur Wallfahrtskirche auf dem Bussen lassen wir aus, schließlich muss man ja nicht jeden „Stich“ mitnehmen. Die Abfahrt über den kleinen Weiler Buchay auf dem Wirtschaftsweg hinunter nach Möhringen ins Donautal ist schnell vorbei.

Zunächst fahren wir noch auf einem Wirtschaftsweg der Donau entgegen. Weniger schön ist dann das kurze Stück, das wir auf der B311 fahren müssen. Zum Glück dauert es nicht lange, bis wir an der Abzweigung nach Zell sind. Von dort geht es bergab zur Donau. Wir folgen der Radwegbeschilderung nach Zwiefaltendorf. Der Donauradweg, auf dem wir nun sind, ist anfangs noch asphaltiert, geht dann aber in einen Schotterweg über. Nur ein schmaler Streifen auf der Eisenbahnbrücke ist für die Radfahrer vorgesehen, vor uns fährt eine Frau, der das alles etwas zu schmal wird. Als sie anfängt, ihr Rad zu schieben, nutzen wir das für ein kleines „Fotoshooting“. Als wieder „Freie Fahrt“ ist, fahren wir los.

Donau

Gleich nach der Überquerung der Zwiefalter Ach folgt eine längere Steigung, die uns über Emeringen nach Oberwilzingen bringt. Aus unerklärlichen Gründen fahren wir hier nicht wie geplant, kommen aber trotzdem nach Hayingen. Dort gibt es eine kleine Pause und das erste Stück Erdbeerkuchen in diesem Jahr. Dazu einen wirklich sehr guten Cappuccino. Bei der Tankstelle am Ortsende füllen wir noch unsere Flaschen auf und machen uns auf den Weg ins Lautertal, das wir in Indelhausen erreichen. Wir nehmen nun aber nicht den Weg durch das Lautertal, sondern fahren durch das „Lange Tal“ weiter nach Granheim und Dächingen. Es geht hier immer leicht bergab, aber der Wind weht uns so heftig entgegen, dass wir kräftig treten müssen, um voranzukommen.

Altsteußlingen, wir sind nun in den „Lutherischen Bergen“, verlassen wir durch ein schönes Tal, an dessen Ende wir auf die Schmiech stoßen und schließlich nach Allmendingen kommen.

Wir verlassen die Schwäbische Alb, bei Oberdischingen überqueren wir wieder die Donau und fahren, bis auf den immer noch heftigen Gegenwind, ohne irgendwelche Schwierigkeiten nach Achstetten, von wo aus wir ja auch gestartet sind.



| 185 Kilometer | 1700 Höhenmeter |