MTB-Transalp 2008

Die dritte Etappe: Von Klosters nach S´Chanf

Heute früh ist der Blick aus dem Fenster  nicht so schockierend wie gestern! Es regnet nicht mehr. Die Wolken hängen zwar tief, aber vermehrt mache ich blaue Löcher im dunkelgrau der dichten Wolkendecke aus. Na also, geht doch, denke ich mir. Ein gigantisches Frühstück erwartet uns, es fehlt wirklich an nichts. Doch, Zeit fehlt, mir jedenfalls, nur eine Stunde bleibt uns, dann müssen wir abfahrbereit sein.

Scaletta

Dienstag, 8. Juli 2008

Die eigenen Radklamotten im Wirrwarr der im Heizungsraum gestern Abend aufgehängten zu finden, ist gar nicht so leicht! Aber auch das gelingt uns. Bis auf die Radschuhe ist alles schön trocken. Also kann es pünktlich losgehen.

Um zehn Uhr überqueren wir die Landquart, die sich uns als reißender Fluss zeigt. Die Schneeschmelze in den Bergen lässt den sonst hier oben eher kleinen Fluss ordentlich anschwellen. Sofort nach der Brücke geht es auf einem Schotterweg steil nach oben, vor der Bahnstation Laret haben wir sogar ein schönes Trailstück. Ach ja, wir fahren in kurzen Radhosen, kurzem Trikot und ohne Überschuhe! Das Wetter bessert sich von Stunde zu Stunde! Ich bin der Meinung, dass wir das durchaus verdient haben.

Weiter auf schön zu fahrenden Pfaden erreichen wir bald die Wolfgangpass-Strasse. Zwei ältere Herrschaften kommen da gerade auf Tourenrädern angefahren, ich wundere mich noch über deren Tempo. An die zwölf Prozent Steigung sind das hier schon. Als sie an uns vorbei fahren, wird mir klar, warum die beiden so zackig unterwegs sind. Elektromotoren unterstützen das betagte Paar bei der Auffahrt. Ich find´s klasse, allemal besser als im Auto spazieren zu fahren.

Wir überqueren die Straße und sind wieder auf einem schönen Pfad. Wir erreichen den Davoser See, es ist ungefähr halb zwölf. Das schöne Wetter hat jede Menge Spaziergänger auf den Plan gerufen. Dass das Reiten hier verboten ist, sehen wir auf einem Schild. Erst als einige der Fußgänger uns wüst beschimpfen, wird uns klar, dass wir das Radfahrverbotsschild wohl übersehen haben. Also schieben wir das restliche Stück. Pffft. Also, nächstes mal rechts um den Davoser-See herum fahren!

So, von nun ab geht´s lange, sehr lange, bergauf! Aber das bei immer besser werdendem Wetter! Wir fahren die asphaltierte Straße hoch zum Dürrboden auf 2011 Meter. Der reißende Dischmabach begleitet uns dabei ständig. Die "Hütte" auf dem Dürrboden lädt zu einer Rast ein. Die Stimmung ist mehr als gut, auch das Wetter scheint beständig schön zu bleiben.

Der Scaletta-Pass liegt vor uns. Die letzten fahrbaren Kilometer liegen vor uns, auf nur leicht ansteigendem Wiesengelände fahren wir dem Scaletta entgegen. Der Pfad zur Passhöhe beginnt. Wer kann am weitesten fahren? Helmut ist´s, unser "Vizeguide". Auf seinem Cannondale "Lefty" kommt er um einiges weiter als wir. Mit großem Geschick bugsiert er sein Bike den Berg hoch. Respekt! Schneller als wir, die wir schon lange am Schieben sind, ist er dabei allerdings nicht. Aber darum geht´s ja auch nicht.

Scaletta-Pass

Hotel Scaletta

Vor der Passhöhe wird der Weg dann wieder fahrbar, irgendwann sind wir dann alle oben. Auf 2606 Meter. Der zweithöchste Punkt unserer Tour. Ein gutes Gefühl, hier zu sein! Der Ausblick von hier ist überwältigend.

Dann die Abfahrt in´s Val Susauna. Zunächst auf traumhaftem Trail, der immer wieder von Schneeresten bedeckt ist, über die wir schieben müssen. Irgendwann mündet der Pfad in eine Schotterstraße, die allerdings auch höchste Aufmerksamkeit einfordert! Wir kommen zur Alp Funtauna auf 2192 Meter. Unbewirtschaftet, aber doch voller Leben! Pferde haben hier ihr Revier, frei, ohne Zaun, genießen sie hier ihr Leben.

Eine Bachdurchquerung steht an, Mountainbiken vom allerfeinsten! Weiter, nach der kleinen Traileinlage bei der Alp Funtauna, geht es auf Schotterweg runter in´s Inntal. Engadin heißt das hier. Eine mit allen Köstlichkeiten geschmückte Etappe liegt fast hinter uns, auf der Straße kommen wir nach S´Chanf und beziehen dort im Hotel Scaletta unsere Zimmer.

Auf dem sonnigen Platz vor dem Hotel gönnen wir uns das andere oder eine Bier. Duschen, dann machen wir uns-wie jeden Tag-noch schöner, als wir es eh schon sind, und gehen Essen. Aber wie! Selten so gut und reichlich gegessen! Note 1 für das Hotel Scaletta. Und natürlich für ULP-Bike, die das für uns gebucht haben. Erst spät nimmt ein wirklich gigantischer Tag sein Ende.



| 43 Kilometer | 1670 Höhenmeter |