MTB-Transalp 2008

Die erste Etappe: Von Oberstdorf nach Dalaas

Wir starten bei schönstem Wetter. Nach Überquerung des spektakulären Schrofenpasses ändert sich das Wetter schlagartig. Es regnet, es wird kalt.

Schrofenpass

Sonntag, 6. Juli 2008

Die Tour, auf der wir uns nun befinden, ist keine gewöhnliche "Fahrradtour". Das dass so ist, war allen Teilnehmern von Anfang an klar. Es ist, kurz gesagt, ein hochalpines Abenteuer mit dem Mountainbike. Einige deftige Schiebe- und Kletterpassagen liegen vor uns. Aber auch viele Kilometer auf Asphalt. Anders geht es nicht, wenn man sein Rad nicht überwiegend tragen oder schieben möchte.

Wir haben Oberstdorf frühmorgens Richtung Süden verlassen. Vorbei an der Talstation der Fellhornbahn geht es zunächst auf asphaltiertem Alpweg zur Rappenalpe, durch das gleichnamige Tal dann auf Schotterweg weiter bis zur Speicherhütte auf schon fast 1500 Meter Höhe.

Ab hier beginnt der unfahrbare Pfad, der uns zum spektakulären Schrofenpass bringt. Früher war der Schrofenpass ein Säumerpfad zwischen Allgäu und dem Lechtal im Süden. Heute hat er nur noch für Wanderer und eben Mountainbiker Bedeutung. Der ausgesetzte Pfad ist stellenweise so schmal, dass man sein Bike auf die linke Schulter nehmen muss. Anders ist kein Durchkommen möglich. Links der Abgrund, rechts senkrecht aufragende Felswände. Aber mit Drahtseilen gesichert. Abenteuerlich mutet dazwischen der Übergang über eine Spalte an, auf einer blechernen Hängebrücke, das Bike immer noch geschultert, wird sie überquert. Die Passhöhe auf 1688 Meter bietet sich für eine kleine erste Pause an.

Bis hierher hatten wir wirklich Sommerwetter. Der Biberkopf, den ich im Osten sehe, wird noch von der Sonne bestrahlt. Aber wir müssen weiter nach Süden, nach Warth und Lech. Genau dort baut sich am Himmel in kürzester Zeit eine dicke, dunkle Wolkendecke auf. Das sieht nicht gut aus.

Schon auf der tollen Trailabfahrt zur Hochtannberg-Pass-Strasse fängt es an zu regnen. In Warth gönnen wir uns ein Tässchen Kaffee oder auch ein Süppchen. Manche aus der Truppe auch beides. Während dieser kleinen Pause regnet es nicht mehr, aber der Himmel ist weiter wolkenverhangen.

Wir brechen auf, Lech a. Arlberg ist unser nächstes Ziel. In Lech angekommen, erwischt uns der Regen nun richtig. Shit happens! Unter dem Dach einer uralten Holzbrücke ziehen wir die Regenklamotten an. Weiter geht es, immer noch auf asphaltiertem, aber für den Verkehr gesperrten Weg, hoch zum Formarinsee auf 1850 Meter. Auf einem Schotterweg fahren wir an dessen Ufer entlang zur Freiburger Hütte, 1918 Meter hoch gelegen. Es ist kalt geworden. In der Hütte, nur wenige Gäste sind heute hier, ist´s schön warm. Kaffee, Kuchen, dann bald wieder raus in den Regen. Die Abfahrt auf teilweise unfahrbarem Pfad nach Dalaas steht uns noch bevor.

Putzaktion

Nun profitiere ich von den extra für dieses Unternehmen angeschafften "Alpencross" Reifen von Schwalbe. "Smart Sam" hinten, den verstärkten "Albert" vorne. Harald, unser Guide, fährt voraus, ich hinter ihm. Auf dem glitschigen, steil abfallenden Pfad bin ich mit diesen Reifen eindeutig im Vorteil. Wo Harald wegrutscht, kann ich noch fahren. Lange vor dem Rest der Truppe erreichen wir den Talgrund. An einer Viehtränke füllen wir die leeren Flaschen mit Wasser und spritzen damit den gröbsten Schlamm von den Bikes. Auch von den Schuhen, den Hosen, wir sehen aus wie die Wildschweine nach einer Suhle. Nach dieser Putzaktion, der sich auch die anderen unterzogen haben, fahren wir, zwar nass, aber doch immer noch bester Laune und schon wieder recht ansehnlich, in Dalaas ein.

Im Hotel "Spullersee" ist unser Gepäck schon angekommen, heiß duschen, essen ...



| 53 Kilometer | 1870 Höhenmeter |