Mountainbiketouren

Vom Ofterschwanger Horn zum Hochgrat

Als "Härtetest" für die bevorstehende Alpenüberquerung gut geeignet: Von Blaichach zuerst auf das Ofterschwanger Horn, dann mit sehr vielen Höhenmetern auf und ab zum Hochgrat. Durch das Ehrenschwanger Tal aufwärts noch zum Kemptener Naturfreundehaus. Klasse Tour, die sich leicht mit einer schweren und langen Alpencross-Etappe messen kann.

Panorama vom Horn

22. Juni 2008

Richtiges "Sonntagswetter" ist für heute angekündigt. Das bedeutet für Sigmund und mich früh aufzustehen, die Mountainbikes in den Kofferraum zu verladen und ins Nahe Allgäu zu fahren.

Nach einer knappen Stunde Fahrtzeit kommen wir in Immenstadt an. Auf einem Supermarktparkplatz stellen wir das Auto ab, bauen die Räder zusammen und fahren zunächst auf dem Illerradweg nach Blaichach. Über Hüttenberg und Bettenried geht es auf steil ansteigender Straße nach Ofterschwang. Es ist nun zehn Uhr, die Temperatur ist schon sehr hochsommerlich und wäre für ein hitzefrei gut. Weiter steil ansteigend auf einem Wanderweg erreichen wir die Eggalpe auf ca. 1200 m.

Unser Weg zum Ofterschwanger Horn, dem ersten Gipfel dieser Tour, ist gut ausgeschildert. Am Bergrestaurant "Weltcuphütte" halten wir uns dann aber rechts, um nicht den Forstweg nehmen zu müssen. Die letzten Meter zum Gipfel des Ofterschwanger Horns (1406 m ) müssen wir die Bikes schieben, der Gipfelgrashang ist mächtig steil. Zeit für eine kleine Pause, ein obligatorisches

Gipfelfoto wird von einem der Mädels, die auch gerade dort oben ein Päuslein machen, dankenswerter Weise gemacht.

Auf weglosem Gelände fahren wir nach unserer kleinen Rast runter zum Wanderweg. Das erste Highlight des Tages liegt hinter uns. Wir müssen nun denselben Weg, den wir hier hoch genommen haben, ein Stück zurück fahren. Damit kommt das betagte GPS nicht so recht klar. Nach einigem Hin und Her finden wir dann aber doch den winzigen Pfad, der uns 400 Höhenmeter abwärts zur Angerhütte bringt. Das geht nicht ganz ohne Probleme vonstatten, bei einer Treppenpassage springe ich noch rechtzeitig vom Rad ab und lege die nächsten Meter tragend zurück. Sigmund verpasst den Absprung, mit einem zirkusreifen Überschlag erreicht er aber unversehrt das Ende der Treppe. Treppe bedeutet hier ein mit Stufen und Querhölzern versehenes Pfadstück. Die Stufenhöhe variiert von 30 cm bis zu einem halben Meter. Also schon eher was für Akrobaten.

Zunächst leicht ansteigend fahren wir zur Grafenalpehütte auf 1100 Meter. Ab hier ist bis zum Hubertushaus auf 1480 Meter schieben angesagt. Dafür, als Lohn für unsere Mühen, geht es die folgenden acht Kilometer bis zur Straße, die von Gunzesried zum Pass Scheidwang führt, nur bergab.

Wir sind nun auf 955 Meter ü. NN. Auf zum Glück teilweise schattiger, steil ansteigender Straße kommen wir zur Scheidwang-Alpe auf 1317 Meter. Zeit für ein Apfelschorle. Ab jetzt geht es erst einmal richtig zur Sache. Zunächst auf üblem Asphaltbelag, dann auf Schotterweg, der teilweise so steil ist, dass es nur noch schiebend voran geht, kommen wir zur Oberen Gelchenwang-Alpe auf 1626 Meter. Eine echte Qual, zumal bei der Hitze.

Es geht nun ein paar Höhenmeter abwärts, eine Viehtränke ist eine willkommene Gelegenheit anzuhalten und den Schweiß abzuwaschen. Von da an geht es nur noch bergauf. Aber richtig! Meist gerade noch fahrbar, aber eben nicht immer. Ein paar übriggebliebene Schneefelder zwingen zum Schieben. Wir sind auf dem Weg zum Hochgrat, es sind hier natürlich auch viele Wanderer unterwegs. Auf dem schmalen Pfad ist ein vorbeikommen fahrend gar nicht möglich, also heißt es immer wieder absteigen, schließlich sind es Wanderwege, auf denen wir fahren. Also haben die Fußgänger eben einfach "Vorfahrt". Das sollte man respektieren, sonst werden diese Wege irgendwann für Radfahrer gesperrt!

Das neue MTB

1720 Meter hoch sind wir am Ende dieses Pfades, eine kurze Abfahrt zum Hochgrathaus folgt und dann eine wohlverdiente Pause. Die Aussicht von hier oben ist nach allen Richtungen wirklich sensationell! Ein wirklich lohnendes Ziel, trotz aller Anstrengungen, die nun hinter uns liegen.

Es folgt die teilweise schwer zu fahrende Abfahrt zur Talstation der Hochgratbahn. Es ist noch früh im Jahr, der Fahrweg ist noch nicht überall von den winterlichen Schäden gerichtet. An die 900 Höhenmeter geht es nun runter, trotz Scheibenbremsen spürt man die Hände deutlich. Ab der Talstation geht es wieder bergauf, erst leicht, dann immer steiler. Zwischen Denneberg und Nagelfluhkette fahrend, immer oberhalb der Weißach entlang, kommen wir zur "Hohen Brücke". Immer weiter ansteigend erreichen wir das alte Jagdhaus Ehrenschwang. Weiter bergan, immer dem Verlauf der Weißach folgend, die hier nur noch ein kleiner Bach ist, überqueren wir sie schließlich mittels einer Holzbrücke.

Ab hier wird es wieder spaßig, ein fahrbarer, aber teilweise verblockter Pfad führt hoch zur Roßalpe. Ein echtes Vergnügen! Aber auch anstrengend. Auf 1350 Meter Höhe erreichen wir die Seifenmoosalpe. Als ob es nicht schon reichen würde, nehmen wir die 70 Höhenmeter hinauf zum Kemptener Naturfreundehaus auch noch mit. Es gibt hier immer leckere Sachen zum Essen, auch isotonische Getränke werden verkauft. Also Zeit für eine Einkehr, den Rest unseres Weges können wir es rollen lassen, nach Immenstadt geht es von nun an nur noch bergab.

Tolle, aber sehr anstrengende Tour. Sollte man im Herbst mal machen.



| 70 Kilometer | 2500 Höhenmeter |

Fotos