Rennradtouren

Ins Namloser Tal und über den Kelmer Sattel

Besonders klangvoll ist der Name Namlos nun nicht. Aber auf jeden Fall eine kleine Reise wert! Namlos ist eine echte Kleingemeinde, zusammen mit dem Ortsteil Kelmen leben hier nur etwa 100 Menschen auf fast 29 Quadratkilometern. Das Namloser Tal verbindet das Lechtal mit dem Fernpass. Eine herrliche Tour über 245 Kilometer und vielen Höhenmetern.

Namlos

Samstag, 30. Mai 2009

Meine Tour beginnt nach einem üppigem Frühstück um 9 Uhr in Herlazhofen. Das Wetter ist prächtig, Windweste, ein paar Riegel und der Fotoapparat passen in die Trikot-Taschen. Mehr braucht es heute sicher nicht.

Wie so oft auf dem Weg in die nahen Berge fahre ich über Urlau und Rohrdorf nach Großholzleute. Von hier auf dem Radweg nach Sibratshofen sind es nur wenige Kilometer. Ab hier wird die Landschaft schon fast Alpin, links der Hauchenberg, auf der anderen Seite der Höhenzug der Thaler Höhe. Missen, dann wird schon bald das Stixner Joch passiert, die schnelle Abfahrt nach Immenstadt ist wieder einmal ein Genuss.

Wie immer herrscht dichter Verkehr in Immenstadt, aber nach wenigen Minuten ist alles vorbei und ich bin auf der ruhigen Strasse nach Rauhenzell. Gleich danach ein für den Verkehr gesperrtes Sträßlein nach Burgberg. Das für Radfahrer wirklich nicht schöne Sonthofen muss durchfahren werden, wenigstens teilweise. Nach Bad Hindelang führt mich dann wieder der vorbildliche Radweg. Hier beginnt die Jochstrasse, schön zu fahren, nicht steil. Auf 10 Kilometer Streckenlänge sind knapp 380 Höhenmeter zu überwinden. Der kleine Stopp an der "Kanzel" muss wieder sein. Ich genieße die Aussicht auf die Allgäuer Bergwelt, auf fast allen der Gipfel, die von hier aus zu sehen sind, war ich schon. Die Zeit drängt mal wieder, Oberjoch, dann wieder rasend schnell runter nach Schattwald. Wieder die prächtige Kulisse des Tannheimer Tals. Gimpel, Rote Flüh, Aggenstein zur linken, auf der rechten Seite des Tals Ponten, Wannenjoch und Bschiesser. Alle nicht sehr hoch, aber es sind richtig schöne Berge. Am Ende des Tals ist die Gaichtspitze zu erkennen, gegenüber die Krinnenspitze. Letzten Herbst, es war ein Traumwetter, waren wir dort oben. Schön war´s!

Der Radweg durchs "Tal" , schmal zwar, kurvig und nicht schnell zu fahren, aber trotzdem immer wieder schön. Der Gaichtpass folgt, von hier aus aber nur als Abfahrt auf sehr guter Strasse, der Weg nach oben wird mir bei der Rückfahrt deutlich beschwerlicher vorkommen. Dazu noch ganz wenig Verkehr und dann dieses klasse Wetter! Was braucht es mehr? Weißenbach, Forchach - der ungezähmte Lech in seinem Türkisblau immer auf der rechten Seite im Blick - dann Stanzach. Tankstelle, Flaschen füllen Hier verlasse ich die Bundesstrasse und biege ab ins Namloser Tal.

Die Strasse steigt gleich an, die ca. 8 Prozent Steigung auf den nächsten zwei Kilometern sind gut zu schaffen. Noch schöner wäre es, wenn sich die zahlreichen Motorradfahrer ein klein wenig mäßigen würden. Nach dieser ersten Steigung verläuft die Strasse fast flach weiter. Tief unten in einem Canyon bahnt sich der Namloser Bach seinen Weg zum Lech. Nach einer kurzen Abfahrt erreiche ich den kleinen Ort Namlos auf 1225 Meter Seehöhe. Eine auffällig schöne Kirche mit Zwiebelturm, ein Gasthof mit dem fast schon obligatorischen "Biker´s welcome" Schild. Sonst gibt es hier nicht viel. Außer der wirklich schönen Landschaft. Ausreichend ist das für mich.

Nach dem Ort steigt die Straße sofort steil an, ich schätze 12 Prozent, und überwindet mit ein paar Kehren das Tal. Nun geht es in ständigem Wechsel bergab und bergauf. Die Strasse schmiegt sich an den Talverlauf mit vielen Kurven an, der Blick geht immer wieder runter in die Schlucht. Beeindruckend, ich nehme mir vor, hier mal ein paar Tage zu bleiben und die Berge zu erkunden.

Namloser Tal

Nun bin ich im Rotlechtal, ab Berwang geht es abwärts nach Bichlbach. Von da führt ein Radweg nach Heiterwang. Wenn ich noch etwas Zeit gehabt hätte, wäre ich an den Heiterwanger See gefahren. Ein lohnendes Ziel. Aber es zieht mich nach Herlazhofen, also ab Heiterwang auf die Fernpass-Bundesstrasse. "Frau ich freu mich" , dieser alte Ohrwurm schwirrt in meinem Kopf rum.

Die Abfahrt nach Reutte ist nicht so schlimm, wie ich sie mir vorgestellt habe. Es sind auch nur wenige Kilometer, auf der abfallenden Strasse rolle ich gut im Verkehr mit. Ein wichtiger Grund, diese Tour im Gegenuhrzeigersinn zu fahren. Im vergangenen Jahr mussten wir dieses Stück von Reutte nach Ehrwald fahren, es war nicht schön!

Durch Reutte finde ich gut durch, Ehrenbichl, Rieden und wieder Weißenbach am Lech. Den Gaichtpass, nun bergauf, wieder durchs "Tal" und den Jochpass runter und auf fast gleicher Strecke wie vor einigen Stunden schon wieder zurück nach Herlazhofen. Eine wirklich bemerkenswerte Tour, Wiederholung ist ganz klar! Jahresabschluss 2009 vielleicht? Man wird sehen.



| 245 Kilometer | 2900 Höhenmeter |

Fotos